Hallo und herzlich Willkommen zum täglichen Blog aus dem Norden Deutschlands. Hier nun die Eckdaten des heutigen Tages:
Zusammenfassung der heutigen Tour:
Tourdaten: Bremen - Osnabrück
Gefahrene Strecke: 126 km
Benötigte Zeit: 9h 37m
Durchschnittsgeschwindigkeit: 13,44 km/h
Schmerzskalen (1 = so lala ; 10 = ach du verdammte sch****)
Schmerzen im Hintern: 7
Schmerzen in der Oberschenkelmuskulatur: 5
Schmerzen im Schulternbereich: 4
Der Titel dieses Tages lässt viel vermuten. Zumindest wettertechnisch war es ein fast gelungener Tag. Der Wind schob mich mäßig rückenseitig an, sodass vor allem langgezogene Etappen ein wenig erträglicher waren. Generell hatte ich den Eindruck, dass das Wetter ein wenig auf meiner Seite war. Neben ein paar kleinen sonnigen Passagen und einem kleinen Nieselregen gegen Ende war der Tag heute ziemlich erträglich.
Allerdings muss ich gestehen, dass mein Körper sich langsam gegen die Belastung wehrt, was ich heute mit zunehmenden Problemen mit Schmerzen im Gesäßbereich zu spüren bekam - Hingegen Schmerzen im Oberschenkelbereich geringfügig nachließen. Vielleicht hat mein Körper es auch einfach nur aufgegeben, Schmerzsignale an mein Hirn zu senden, da eine Änderung der Belastungsfaktoren sowieso nur ignoriert werden würden.
Zu meiner großen Überraschung fand ich heute morgen mein Fahrrad mit einem "Platten" am Vorderreifen vor der Jugendherrberge vor - Da schnelles Aufpumpen eine Lösung des Problems darstellte ging die Fahrt dann auch relativ schnell Richtung Süden. Nach der knappen Hälfte der Strecke führten mich die Wegbeschilderungen in ein kleines Waldstück und brachte mich hier auf einen Weg, der mit kleinen gelben Muschelsymbolen gekennzeichnet war. Für alle nicht pilgerfesten Leser dieses Blogs steht natürlich sofort die Lösung bereit: Es handelt sich hierbei um einen Teil des nördlichen niedersächsischen Jakobsweges. Voller Euphorie über die gemachte Entdeckung, mich auf einer Pilgerreise zu befinden, entfiel mir entweder der Hinweis diesen Weg wieder zu verlassen, oder "Jemand" wollte mich auf diesem Pfad behalten. Schlussendlich hing ich wenige Minuten später im Wald, ohne auch nur eine Menschenseele im Umkreis von mehreren Kilometern, mit meinem Rad in ca. 40cm tiefem Schlamm fest. Super! Nun ja, irgendwie habe ich es dann geschafft unter Auferbietung aller Kräfte mein Fahrrad und mich durch diesen Dreck zu bekommen und bemerkte an einer sehr flüssigen Stelle des Weges kleine Blasen aus meinem Vorderreifen aufsteigen! Klar, wenn es einmal "Jemand" gut mit einem meint, dann so!
Ein Hinweis in eigener Sache: Ich war skeptisch, als mir der Verkäufer im Fahrradgeschäft dieses Produkt in die Hände drückte, dennoch muss ich ehrlich zugeben, dass die Reparatur eines Reifens so beeindruckend einfach geht, dass ich mittlerweile sämtliche Horrorvisionen von Rad ausbauen, Schlauch ausbauen, Loch finden, Abschmirgeln, Volkanisieren, Kleber draufmachen, Einbauen und Aufblasen völlig verworfen habe. Es ist so einfach: Ventil rausdrehen, Gel einfüllen, Ventil draufdrehen, aufpumpen, ca. 1km fahren, nachpumpen, Fertig!
Voller gestärktem Ethusiasmus über das vollbrachte Meisterwerk endete wenige Kilometer später der Waldweg auf einer Straße. So, nun die Rästelfrage: Wie findet man auf einer Karte seine Position mit folgenden Vorgaben: 2 Bushaltestellen (in Beide Richtungen die selbe Stadt als Ziel), Keine Notrufsäule, kein Haus in sichtbarer Gegend, keine Fahrbahnmarkierungen oder ähnliches zur Bestimmung der Straßenbezeichnung. Lösung: Einfach mal in eine Richtung fahren und in mit voller Fahrradausstattung und total verdreckten Klamotten an der nächsten Haustür einer vollkommen zufällig ausgesuchten Hausfrau klingeln und nach dem Weg fragen - Scheint übrigens häufiger vorzukommen, da mir die Dame versicherte, ständig verirrte Touristen/Pilger auf den richtigen Weg zu bringen...
Der restliche Tag verlief im Vegleich zu den erwähnten Erlebnissen relativ gelassen und entspannt. Ein letzter kleiner Höhepunkt hielt allerdings der Tag noch bereit. Auf der Schlussgeraden in Osnabrücks Süden entdeckte ich zufällig eine Apotheke mit "Drive-In"-Schalter. Da für den Abend sowieso eine ausgedehnte Wärme-Pflaster-Session auf dem Programm stand, nutzte ich die Gelegenheit und lenkte mein überbreites Tourenfahrrad in die Einfahrt und bestellte zu einer Packung Lutschpastillen auch eine Packung Wärepflaster. Es ist schon erstaunlich, was einem so alles über den Weg kommt, wenn man mal nicht in einem fahrenden Alukäfig auf vier Reifen die Welt erkundet.
Auch wenn mein Körper langsam ein wenig gegen die Belastung rebelliert, habe ich bisher nur in wenigen Sekunden an die Aufgabe des ehrgeizigen Projektes gedacht. Vielmehr spornt einen die Belastung und die Strapaze an weiter zu machen.
Für heute Abend steht eher eine lockere Planung an - Wärmepflaster-Session, Voltaren-Session für die Oberschenkel und Wäsche waschen. Morgen erwartet mich gleich zu Anfang der Strecke die Durchfahrung des Teuteburger Waldes! Zwar sieht meine Route auf der Karte nicht allzu übel aus - das sahen allerdings die mittleren Steigungen um Hamburg auch nicht und haben mir schlussendlich zu Beginn deutlich meine Grenzen aufgezeigt. Man darf also gespannt sein.
In diesem Sinne - Gute Nacht!
weiter so Tobi! immer durchhalten!
AntwortenLöschenGruß Christian
ich werde zwar auch dreimal heute Radstrecken hinter mich bringen, Dich aber begleitet meine restlose Bewunderung, alles Gute für den heutigen Tag: Nik
AntwortenLöschenStark wäre zu den durchaus sehr bildhaften Beschreibungen der Erlebnisse ab und zu ein Foto hinzuzufügen, denn auch wenn mir ein Drive-In im klassischen Sinne durchaus ein Begriff ist und ich mir die Apotheke auch etwas ausmalen kann, wäre es super ein Foto derer zu sehen - oder kommt das am Ende der Tour? Grüße und halte dursch, denn Du weißt ja:
AntwortenLöschen"Zwichen den Tichen muss ein Platz zum Durschgehen sein..."
In diesem Sinne.
Ich bin gespannt auf alles weitere! Weiter so!
AntwortenLöschenLg Jole